Der Hüft-Bauch-Umfang (Waist-Hip-Ratio) ist ein zuverlässiger Indikator, um die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie die Mortalität einzuschätzen.
Nicht nur bei Übergewicht ist es von großer Bedeutung, an welcher Stelle sich das Körperfett befindet. Auch normalgewichtige Menschen mit hohem Bauchfettanteil haben ein erhöhtes Erkrankungsrisiko.
Einzig die Bestimmung des BMIs ist daher nicht ausreichend, um den Gesundheitszustand zu beurteilen. Bauchfett ist besonders stoffwechselaktiv. Es produziert Hormone, welche wiederum Entzündungsprozesse fördern.
Inhaltsverzeichnis:
Beträgt der Bauchumfang bei Frauen über 80 Zentimeter, gilt er als erhöht. Werden 88 Zentimeter überschritten, besteht dringender Handlungsbedarf. Männer sollten achtsam sein, wenn ihr Umfang über 94 Zentimeter beträgt. Ab 102 Zentimetern ist eine kritische Grenze erreicht. Diese Messwerte bieten grundsätzlich eine gute Orientierung. Jedoch hat jeder Mensch einen individuellen Körperbau. Die Bestimmung des Waist-Hip-Ratio berücksichtigt dies zusätzlich.
Nicht nur der Hüft-Bauch-Umfang lässt sich auf einfache Weise selbst ermitteln. Um den sogenannten TH-Quotient zu erhalten, wird zunächst der Taillenumfang mithilfe eines Maßbands auf der Höhe des Bauchnabels gemessen.
Anschließend wird der Hüftumfang an der breitesten Stelle bestimmt. Dies ist meist auf Höhe des Beckens der Fall. Nun wird der Taillenumfang mit dem Hüftumfang dividiert.
Taillenumfang : Hüftumfang = TH-Quotient
Bei Männern sollte der TH-Quotient weniger als 1,0 betragen. Bei Frauen ist ein Wert unter 0,85 wünschenswert.
Männer:
TH-Quotient | Bedeutung |
---|---|
> 1 | Adipositas |
0,9 - 0,99 | Übergewicht |
< 0,9 | Normalgewicht |
Frauen:
TH-Quotient | Bedeutung |
---|---|
> 0,85 | Adipositas |
0,8 - 0,84 | Übergewicht |
< 0,8 | Normalgewicht |
Der Hüft-Bauch-Umfang beeinflusst nicht nur die Entstehung oder Verschlechterung von Herz-Kreislauf Erkrankungen. Auch Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes werden bei einem zu großem Hüft-Bauch-Umfang begünstigt.
Bauchfett, in der Fachsprache Viszeralfett genannt, schüttet Hormone aus. Je mehr überschüssiges Viszeralfett vorhanden ist, umso mehr unerwünschte, stoffwechselaktive Botenstoffe nehmen auf den Körper Einfluss.
Fettansammlungen am Gesäß oder an den Oberschenkeln sind aus medizinischer Sicht weniger bedenklich.
Bauchfett ist nicht pauschal als gesundheitsschädlich zu betrachten. Im richtigen Maße ist es sogar unverzichtbar. Das Viszeralfett umgibt wichtige Organe wie die Leber, die Bauchspeicheldrüse und die Nieren. Auf diese Weise wird der nötige Abstand zwischen den Organen gewährleistet.
Auch für die Fruchtbarkeit der Frau kommt dem Viszeralfett eine große Bedeutung zu. Bei Menschen, die unter Magersucht leiden, ist oft ein sehr geringer Hüft-Bauch-Umfang zu beobachten. Der Taille-Hüft-Quotient liegt im Extremfall unter 0,4. Dies birgt ebenfalls zahlreiche Gesundheitsrisiken.
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